Mit Kapital aus Europa: Asiatischer Markt für alternative Anlagen floriert

Alternative Anlagen im Großraum Asien-Pazifik sind bei Investoren sehr gefragt. Der Markt steht vor einem Wachstumsschub. Diesen Standpunkt vertritt das Datenanalysehaus Preqin in seinem ersten Bericht, der sich auf alternative Investments in dieser Region konzentriert. In der neuen Studie „Alternative Assets in Asia-Pacific“ prognostizieren die Marktbeobachter, dass das Kapitalvermögen bis zum Jahr 2025 auf 6 Billionen US-Dollar wächst. Derzeit sind es knapp unter 2 Billionen US-Dollar.

Die Studie gibt einen Einblick in die Natur alternativer Anlagen in der Region. Sie präsentiert Daten und Erkenntnisse zu Fundraising, Deal-Making und Kapitalflüssen über die gesamte Anlagepalette hinweg: Private Equity, Venture Capital, Private Debt, Hedgefonds, Immobilien und Infrastruktur.

Alternative Anlagen binnen zehn Jahren versechsfacht

Nach Angaben von Preqin hat sich das auf den asiatisch-pazifischen Raum ausgerichtete Privatkapital in den letzten zehn Jahren bereits fast versechsfacht (siehe Abbildung 1). Im September 2020 summierten sich die Vermögenswerte auf 1,71 Billionen US-Dollar. Allein im Jahr 2020 kamen 133 Milliarden US-Dollar hinzu. Bezieht man die 156 Milliarden US-Dollar in die Rechnung ein, die an Hedgefonds im asiatisch-pazifischen Raum im vierten Quartal 2020 investiert waren, nähert sich die Region laut Preqin schnell dem Meilenstein von 2 Billionen US-Dollar für alternative Anlagen.

Abbildung 1

Anleger streuen ihr Kapital zunehmend global und suchen nach neuen Investments. Daher erwarten die Spezialisten von Preqin, dass sie die weitere Expansion der Alternatives-Industrie in dieser schnell reifenden Region „bereitwillig unterstützen“.

Das Kapital für Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds in der Region stammt neben einheimischen Geldgebern vor allem von Anlegern aus Nordamerika (45 Prozent) und Europa (rund 10 Prozent). Die Studie zeigt einmal mehr, dass sich die Private-Equity-Branche schnell vom Corona-Jahr 2020 erholt.

Nicht investiertes Kapital auf Rekordniveau

Ebenso wie in anderen Regionen herrscht auch in Asien ein gewisser Anlagenotstand. Der Bericht weist darauf hin, dass das von Fondsmanagern gehaltene und nicht angelegte Kapital, das sogenannte „Dry Powder“, aus dem asiatisch-pazifischen Raum im April 2021 einen Rekordwert von 446 Milliarden US-Dollar erreicht hat – gegenüber 416 Milliarden US-Dollar im Dezember 2020. Hedgefonds sind in dieser Rechnung nicht enthalten.

Der Großteil (77 Prozent) dieses ungenutzten Kapitals wird von Private-Equity- und Venture-Capital-Fondsmanagern in der Region gehalten, gefolgt von Immobilien (10 Prozent).

Anleger steuern vor allem Venture Capital bei

Ein wichtiger Treiber für das Wachstum der Alternatives-Industrie im asiatisch-pazifischen Raum ist Venture Capital, mit einem verwalteten Vermögen von 574 Milliarden US-Dollar. Fast 36 Prozent des gesamten verwalteten Privatkapitalvermögens im asiatisch-pazifischen Raum werden von Risikokapitalfonds gehalten.

Hedgefonds wiederum standen vor größeren Schwierigkeiten: Die Einführung neuer Fonds in der Region – laut Preqin ein wichtiges Barometer für die Gesundheit der Branche – fiel im Jahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie um über 20 Prozent auf 117.

Wachstum der verwalteten Vermögen sei im gesamten asiatisch-pazifischen Raum zu beobachten. Insbesondere der Markt für Private Equity und Risikokapital in der Region Greater China reife schnell.

Die vollständige Studie finden Sie hier.

Autor: Tobias Bürger, Bund Institutioneller Investoren, bii. 

Foto von Magda Ehlers von Pexels