Asien-Pazifik eine unterrepräsentierte Region in deutschen Immobilienanlagen

Asien-Pazifik eine unterrepräsentierte Region in deutschen Immobilienanlagen

Asien-Pazifik (APAC) wird viel diskutiert, findet jedoch in den meisten Immobilienportfolios kaum Beachtung. Die Crux: Die Region weist eine hohe wirtschaftliche Dynamik und sehr heterogene Immobilienmärkte auf. Während Australien, Singapur, Japan und Südkorea etablierte Core-Märkte sind, in denen Rechtssicherheit und Transparenz gegeben sind, können Märkte wie Vietnam und Indien zwar große Chancen bieten, aber auch rechtliche Unsicherheiten und praktische Hindernisse, die Investitionsmöglichkeiten für Ausländer erschweren.

Deutsche Investoren zeigen oft Zurückhaltung bei globalen Immobilieninvestitionen. Statt sich auf heimische Investments zu konzentrieren, sollten sie verstärkt auf eine globale Diversifizierung setzen, mit Fokus auf asiatisch-pazifische Märkte. Trotz attraktiver risiko-adjustierter Renditen ist oft ein „Home Bias“ zu beobachten.

Der Bias-Effekt resultiert teils aus dem gestiegenen Zinsumfeld, das liquiden Anlageklassen den Vorrang gibt. Zudem erfordert globaler Immobilienerwerb umfangreiches Fachwissen: Stadtgewichte verschieben sich, Wachstumsindustrien konzentrieren sich regional, und Immobilienerträge hängen stark vom lokalen Angebot und Bauzyklen ab. Die Lösung: An Expertenwissen vor Ort profitieren und an Co-Investments partizipieren. Diese ermöglichen eine aktive Beteiligung in der Selektion und Prüfung spezifischer Investitionen, schaffen Nähe zum Investment und erlauben Investoren ohne lokale Präsenz gezielte Einflussnahme während des Erwerbs- und Haltedauer.

Um Anlegern eine risikoadäquate Asien-Exposure zu bieten, sollte man die Core Märkte im Auge behalten. Denn Asien ist nicht gleich Asien. Die Auswahl des Partners spielt beim Asien-Investment eine entscheidende Rolle. Aufgrund der geografischen Entfernung sind Experten vor Ort, die die kulturellen Gegebenheiten kennen und über ein hervorragendes Netzwerk verfügen, entscheidend, um frühzeitig Zugang zu attraktiven regionalen Assets zu erhalten und die Assets auch über den Lebenszyklus aktiv zu betreuen.

Um erfolgreich in asiatisch-pazifische Immobilien zu investieren, ist ein Verständnis der individuellen Markttreiber unerlässlich. Laut Oxford Economics (Sept. 2024) wird die Wirtschaft dort in den nächsten 5 Jahren um durchschnittlich 3,6% p.a. deutlich schneller wachsen als beispielsweise in der EU (1,6% p.a.) oder in den USA (2,3% p.a.). Wichtige Faktoren bei der Bewertung sind die Bevölkerungs- und Einkommensentwicklung sowie die Marktreife. Ein lokaler Partner vor Ort ist aufgrund der Zeitdifferenz, der kulturellen Unterschiede und Geschäftspraktiken unverzichtbar.

Ausgewählte-Schlüsselmärkte im Vergleich:

  • Japan verfügt über einen professionellen, liquiden und entwickelten Immobilienmarkt. Tokio ist der dominierende Markt, was insbesondere auf die anhaltende wirtschaftliche Konzentration, so wie die weiterhin steigende Anzahl an Haushalten zurückzuführen ist. Aufgrund des geringen Leerstands steigen die Mieten zwar moderat, aber dafür kontinuierlich. Eine Marktpräsenz in Japan ist eine gute Möglichkeit, dem Portfolio eine stabile Komponente beizumischen.
  • Australien ist ein offener, reifer und sehr transparenter Immobilienmarkt. Die Wirtschaft wächst weiterhin robust. Sydney und Melbourne sind die bevorzugten Standorte für internationale Investoren, die dort von etwas höheren Renditen angelockt werden. Die Marktprognosen werden von einem sehr hohen, qualifizierten Bevölkerungswachstum und großen Infrastrukturprojekten in den wesentlichen Ballungsräumen getragen.
  • Südkorea ist ein Immobilienmarkt mit kontinuierlich hoher Bedeutung. Trotz der Dominanz lokaler Player rückt das Land dank zunehmender Transparenz immer höher auf den Einkaufslisten der Investoren. Der Großraum Seoul zieht weiterhin internationales Kapital an, das insbesondere in den Büro- und Logistikmarkt fließt.
  • Singapur ist ein weltweit bedeutender Finanz- und Handelsplatz mit einer hervorragenden Wachstumsprognose. Der Immobilienmarkt ist professionell und transparent. Immobilienanlagen in Singapur leisten einen positiven Beitrag in jedem global aufgestellten Immobilienportfolio, wenn die Marktzyklen richtig beurteilt werden.

Die Asien-Pazifik-Region verdient also mehr als nur eine aufmerksame Zurückhaltung. Mit den richtigen Partnern an der Seite bieten sich interessante Einstiegschancen und Investmentopportunitäten. Gerade Co-Investments eröffnen Investoren zusätzliche Zugangswege, eine zielgerichtete Portfolioallokation, auf den Anleger zugeschnittene Investitionsstrukturen und stellen gerade in Märkten, die ein besonderes Know-how erfordern, eine interessante Anlagealternative dar.

Autoren: Bettina Siegel, Head of Transactions Real Estate | Ines V. Weber, Produktmanagerin Alternatives