Immobilienkompetenz ergänzt formelle Juristerei

Immobilienkompetenz ergänzt formelle Juristerei

Die Immobilienprojektfinanzierung erlebte über Jahre hinweg einen regelrechten Boom. Zahlreiche Akteure nutzten diese Phase, um vom Aufschwung zu profitieren. Unabhängig davon, ob Fondslösungen oder direkte Investitionen gewählt wurden, konnten Investoren beim Exit ihr eingesetztes Kapital häufig zurückerhalten und dabei erhebliche Gewinne erzielen. Inzwischen haben sich jedoch die Marktbedingungen verändert. Darlehensgeber sowie Investment- und Assetmanager stehen nun vor Herausforderungen wie ausbleibenden Zinszahlungen, schwieriger Kommunikation mit Projektentwicklern, angefragten Prolongationen, veränderten Regulatorien und steigendem Kapitalbedarf. All diese Aspekte erfordern beharrliche Verhandlungen und fundiertes Wissen über die Besonderheiten des Immobilienmarktes, um diese erfolgreich in bestehende Prozesse zu integrieren.

Ohne die notwendige Kompetenz und detaillierte Einblicke in die Projekte führt der erste Schritt in einem Störfall oft direkt zu juristischer Beratung. Anwälte prüfen Leistungsstörungen in der Regel formularjuristisch, verfügen jedoch selten über spezifische Immobilienexpertise. Der Umgang mit diesen vielschichtigen Problemen wird zunehmend komplexer, was sich auch in den steigenden Insolvenzen zeigt. Eine ganzheitliche Betrachtung, die tiefgehendes Fachwissen in sämtlichen Phasen eines Immobilienprojektes mit juristischer Expertise vereint, ist daher in der neuen Realität entscheidend, damit die aktuellen Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden können.

Erfahrene Investmentmanager meistern mit spezialisierten Lösungen, die auf fundierten Analysen und umfassender Marktkenntnis basieren, erfolgreich die aktuellen Herausforderungen. Durch die Verbindung von Investoren und Projektentwicklern lassen sich auch in Schieflage geratene Projekte in allen Phasen stabilisieren und vorantreiben. Im Gegensatz zu einem rein juristischen Vorgehen bei Leistungsstörungen, das sich auf formale Prüfungen beschränkt, setzt eine risikoorientierte Due-Diligence-Prozessbegleitung auf eine umfassende Prüfung der Investments und Konzepte. Früher wurden Immobilienprojekte hinsichtlich der lukrativsten Rendite geprüft, heute liegt der Fokus auf der Plausibilität und Machbarkeit, um Handlungsempfehlungen für notwendige Restrukturierungsmaßnahmen zu erarbeiten. So kann, auch in schwierigen Marktphasen, eine positive Abwicklung angestrebt werden.

Wandel in der „neuen Realität“

Diese neue Entwicklung führte bei den Investmenthäusern zu einer steilen Lernkurve, aber mit einem pragmatischen Ansatz ist es möglich, Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Der Wandel des Immobilienmarktes hat viele Investoren überrascht, da zuvor bewährte Strategien in der neuen Realität nicht mehr greifen. Eine flexible und lösungsorientierte Anpassung an diese Gegebenheiten ermöglicht jedoch weiterhin die Umsetzung von Projekten in allen Phasen. Die Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten und spezialisierten Know-hows, dort wo es dringend benötigt wird, kann in diesem veränderten Umfeld maßgeblich zum Erfolg beitragen.

Ein globales Netzwerk von Partnern und Ressourcen unterstützt zudem die Realisierung von Projekten und ermöglicht den Zugang zu den besten und vielversprechendsten Vorhaben. So eine internationale Zusammenarbeit gewährleistet nicht nur eine fundierte Auswahl der Projekte, sondern auch den Zugriff auf wertvolles Expertenwissen.

In einer immer komplexer werdenden Immobilienlandschaft wird die Verbindung von juristischer und immobilienwirtschaftlicher Expertise zum entscheidenden Faktor. Ein isoliertes juristisches Vorgehen greift oft zu kurz; erst die Kombination aus rechtlicher Beratung und tiefgehender Marktkenntnis bietet einen ganzheitlichen Lösungsansatz. Die erfolgreiche Bewältigung aktueller Herausforderungen erfordert daher eine Symbiose aus Juristerei und spezialisierter Immobilienkompetenz.

Stephan Langkawel, Head of Institutional Sales

Director bei Engel & Völkers Capital AG