In den Vereinigten Staaten stieg die Zahl der Immatrikulationen auf den Hochschulen und Universitäten seit der Pandemie stark an. Dieses Wachstum ist eine Herausforderung für die Versorgung mit neuen Mietwohnungen. Studentenwohnungen sind deshalb eine attraktive Investitionsmöglichkeit. Auch, weil sie eine hohe Resilienz gegenüber Wirtschaftsabschwüngen gezeigt haben. Allerdings ist die große Rendite nicht ohne Risiken.
Das Segment der Studentenwohnungen
Mit 22 Millionen Universitätsstudenten in den USA ist die Herausforderung zur Deckung des entsprechenden Wohnraumbedarfs beträchtlich. Da die 175 größten Universitäten des Landes nur für 22 Prozent der Studenten bis zum Bachelor Abschluss eine Unterkunft anbieten können, entsteht ein enormer Druck auf den privaten Sektor zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Üblicherweise mieten Studenten Wohnungen außer- halb des Campus für mindestens 12 Monate an. Dabei geben die Eltern Mietgarantien, die für verlässliche Erträge bei den Immobilieneigentümern sorgen.
Schlüsseltrend im heutigen Studentenwohnen
Um eine große Menge an aussichtsreichen Mietern anzusprechen, müssen heutige Stu- dentenwohnungen bequem, innovativ und umweltbewusst sein. Die Bequemlichkeit drückt sich auch in der schnellen Erreichbar- keit des Campus und weiterer Infrastruktur aus. Um wirklich innovativ zu sein, sollten Immobilieneigentümer moderne Einrichtungen mit intelligenter Gebäudetechnik inklusive Gemeinschaftsflächen anbieten. Nicht zuletzt sollte der Eigentümer auch mit eigenen ESG-Initiativen sein Umweltbewusstsein dokumentieren und damit seinen Beitrag zu einer gesunden Gemeinschaft in jeder Immobilie leisten.
In Ergebnisse investieren
Wie in jedem Investitionsbereich stellt auch Studentenwohnen Chancen und Risiken dar. Auf der positiven Seite steht das Potential für überdurchschnittliche Renditen und steti- ge Erträge. Dabei werden die Mietpreise für Studentenwohnungen weiterhin stark von dem Nachfrageüberhang bestimmt. Mit einer Vermietungsquote von 95 Prozent zeigt die Nachfrage keinerlei Abschwächung. Gleichzeitig haben die steigenden Baukosten und die Zinsen zu einer Beschränkung des Angebotes geführt.
Der ausgeprägte Mangel an Studentenwohnungen hat die Vermietungen und die Immobilienwerte kräftig steigen lassen. An den 200 größten Universitäten der USA stiegen im ersten Quartal 2023 die durchschnittlichen Vermietungen um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings gibt die historische Differenz bei der Kapitalisierungsrate in Höhe von 25 bis 50 Basispunkten Investoren bei Studentenwohnungen im Vergleich zu einigen anderen Wohnimmobilienformen einen Vorteil, sowohl mit Blick auf bessere Einstiegspreise als auch höhere laufende Renditen.
Investitionen in Studentenwohnungen sind nicht ohne Risiko
Höhere Zinsen können die Immobilienpreise drücken, was zu einer ernsten Rezession führen kann. Die Nachfrage bei Wohneinheiten kann leiden, wenn das Wachstum sich bei den Immatrikulationen abschwächt. Außerdem kann das Angebot steigen, wenn mehr Anleger in diese Wohn-Segmente investieren. Natürlich hat niemand eine Kristallkugel, aber Investoren sollten sich dieser Tücken bewusst sein.
Blick in die Zukunft
Ehemals waren Investitionen in Studenten- wohnungen eine Nische im Immobilien- markt, doch heute sind sie in der Breite angekommen. Dabei haben einige Investment-Manager eine Nische in der Nische etabliert. Sie investieren in größere Studenten-Wohnanlagen mit einer Ausstattung, wie wir sie von 5 Sterne-Hotels kennen und das zu bezahlbaren Preisen. JLL hat Anfang 2023 festgestellt: Die Fundamentaldaten im Segment Studentenwohnen waren niemals besser, weshalb Kapital gerade in diesen Bereich strömt.
In den nächsten Jahren werden einige Investitionen in Studentenwohnungen besser funktionieren als andere. Dazu zählen aus unserer Sicht die sogenannten Power 5 Schulen, die zu den fünf größten American Football Konferenzen in den USA gehören. Diese Hochschulen, speziell die in den Sunbelt-Bundesstaaten, haben ein überproportional starkes Wachstum nach der Pandemie gezeigt. Unsere Vorhersage für Investitionen in Studentenwohnungen ist, speziell in diesen Märkten, auf jeden Fall positiv.
Artikel von: Celine Winter (Head of Business Development, W5 Group)