Interview mit Dr. Dirk Krupper

Dr. Dirk Krupper ist seit April 2020 Mitglied der Geschäftsführung und verantwortet den Geschäftsbereich Alternative Investments. Bevor er im April 2019 als Hauptabteilungsleiter zur Helaba Invest kam, war er zuvor 10 Jahre in verschiedenen Positionen bei Commerz Real AG, u. a. Leiter Fondscontrolling, Fondsmanager HausInvest und zuletzt Geschäftsführer sowohl der deutschen als auch der luxemburgischen Kapitalverwaltungsgesellschaften tätig.

Wofür steht die Helaba Invest und was macht sie?
Wir sind Full-Service-Manager und verstehen uns als Partner für institutionelle Investoren. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Kapitalanlage mit unserem Wissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Administration über das Asset Management bis hin zum Consulting. Aktuell verwalten wird rund 240 Milliarden Euro für institutionelle Anleger.

Wie ist hier die Anlagestratgie im Bereich Alternative Investments?
Eine pauschale Anlagestrategie über alle Kunden gibt es in diesem Sinne nicht. Wir entwickeln vielmehr individuelle Strategien je nach den Anforderungen des Investors. Dazu müssen wir den regulatorischen Hintergrund, das Chance-Risiko-Profil, die Wahl des passenden Vehikels, ESG-Anforderungen und vieles mehr berücksichtigen. Derzeit betreuen wir im Geschäftsfeld Alternative Investments über 70 Mandate von institutionellen Kunden.

Haben Sie geografische und sektorale Schwerpunkte? Grundsätzlich sind wir global ausgerichtet. Die Anlagestrategien für unsere Kunden haben dabei zu 80% einen geografischen Schwerpunkt auf Europa. Darüber hinaus besitzen wir im Team eine sehr große Expertise in der Region Asien-Pazifik. Dort sind wir für institutionelle Investoren unter anderem in Japan, Singapur, Südkorea, Australien, aber zum Beispiel auch in Vietnam aktiv. Auch sektoral sind wir sehr breit aufgestellt. Zu den von uns betreuten alternativen Assetklassen zählen Immobilien, Infrastruktur, Private Equity und Private Debt.

Welche Investmentvehikel stehen dabei im Mittelpunkt?
Von den rund 900 Fonds, in denen wir investiert sind, gehören viele Vehikel zu den klassischen KAGB-Spezialfonds. Es sind aber auch die üblichen Luxemburger-Vehikel stark vertreten.

Nutzen Sie auch Public Private Partnerships und andere Beteiligungsstrukturen?
Speziell Public Private Partnerships haben sich in Deutschland deutlich weniger gut enwickelt als erhofft. Insofern sind hier die institutionel- len Investoren ziemlich zurück- haltend. Bei den weiteren Beteiligungsstrukturen stehen eindeutig Joint Ventures und insbesondere bei Infrastrukturanlagen Co-Investments im Vordergrund. Letztere Variante kommt gerade bei größeren Investitionen und professionelleren Investoren zum Zuge. Den Trend zu Co-Investments können wir aber auch zunehmend bei Immobilieninvestments in Übersee beobachten, weil die Vorteile eines starken lokalen Equity-Partners geschätzt werden.

Welche Private Equity Anlagen sind für Sie interessant?
In diesem Segment bevorzugen wir Corporate Private Equity mit besicherten Investitionen sowie auch beim Corporate Private Debt hohe Besicherungen, insbesondere wenn es um innovative Technologien oder Startups geht.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation für Alternative Investments?

Die Nachfrage nach alternativen Investments ist ungebrochen. Das gilt vor allem für Private Equity sowie auch für Infrastrukturinvestitionen. Darüber hinaus sehen wir einen massiven Bedarf und eine enorm dynamische Entwicklung im gesamten Bereich der alternativen Fremdkapital-Finanzierungen. Schon über die letzten Jahre konnten wir feststellen, dass der Anteil dieser Anlageformen in den Portfolios der institutionellen Investoren signifikant gestiegen ist. Im Immobilien-Segment herrscht hingegen derzeit noch eine deutliche Zurückhaltung aufgrund der bereits hohen Quoten im Vergleich zu den anderen Assetklassen in den Portfolios und der Bewertungsthematik.

Wie tanken Sie privat Kraft?

Mittelpunkt für positive Energien ist meine Familie. Darüber hinaus treibe ich regelmäßig Sport und genieße ausgedehnte Waldspaziergänge. Es gibt für mich kaum eine bessere Entspannung und Entschleunigung als die Natur.