Interview mit Sebastian Feix, Geschäftsführer AFIAA Anlagestiftung
Zitat „Unser Fokus liegt auf dem laufenden Ertrag und langfristigem Werterhalt“
Wie sieht die Anlagestrategie der AFIAA im Immobilienbereich aus?
Insgesamt verwalten wir rund 2,3 Milliarden Schweizer Franken in Immobilienanlagen. Dabei sind unsere Investoren ausschließlich Schweizer Pensionskassen. Auch deshalb liegt unser Fokus auf dem laufenden Ertrag und dem langfristigen Werterhalt. Wir investieren aus diesem Grund in den Bereichen Core und Core+. Der übergeordnete strategische Ansatz ist es in Objekte zu investieren, die von strukturellen Trends profitieren und deshalb Mietwachstumspotential bieten. Zentral ist für uns in der Anlagestrategie auch der Nachhaltigkeitsgedanke.
Welche geografischen und sektoralen Schwerpunkte haben Sie?
Je nach Anlagegruppe haben wir eine unterschiedliche Herangehensweise. In den Sektoren Logistik, Wohnen und im Life-Science-Bereich investieren wir vornehmlich indirekt mit einem breit diversifizierten Ansatz in Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik. Bei Büroimmobilien verfolgen wir einen fokussierten Ansatz bei dem wir auf die globalen Top-Gateway-Cities wie London, München, oder New York setzen. Unsere Zielstädte profitieren hierbei in besonderem Maß von aktuellen Megatrends wie der demografischen Entwicklung, der Urbanisierung oder auch der digitalen Transformation.
Investieren Sie eher direkt oder indirekt und wenn ja, über welche Vehikel?
Direkt investieren wir vor allem in Büroimmobilien. Indirekt legen wir über klassische nicht börsennotierte Immobilienfondsvehikel an.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen des Marktes?
Es kommt auf den Zeithorizont an. Die kurzfristigen Herausforderungen werden vor allem durch die aktuelle Illiquidität und die Zurückhaltung der Finanzierer geprägt. Hier erwarten wir eine erste Stabilisierung in 2024. Mittelfristig bilden die anhaltenden Nachfrageveränderungen auf der Mieterseite, speziell im Bürobereich und bei Einzelhandelsformaten, eine Herausforderung. Der Markt wandelt sich zum Mietermarkt. Langfristig müssen wir uns den strukturellen Veränderungen stellen. Ob es die CO2-Anforderungen sind, der Wandel im Kaufverhalten der Konsumenten hin zu mehr Online-Käufen oder die Frage, wieviel Büroflächen zukünftig noch gebraucht werden, angesichts der gestiegenen Verbreitung von Homeoffice.
Was kann ein Asset-Manager in Zeiten der Konjunkturflaute tun?
Bei den direkten Büroinvestments konzentrieren wir uns aktuell auf die weitere Optimierung unseres Bestandes, unter anderem mit Investitionen in Modernisierungen, Restrukturierungen und Weiterentwicklungen in den Nutzungskonzepten. Die Verbesserung der Mietflächen ist in schwierigen Zeiten der Mietmärkte besonders sinnvoll, um sich mit seinem Objekt positiv von der Masse abzusetzen. Attraktive Büroflächen dienen Unternehmen zunehmend als Argument im Kampf um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für Büros mit neuesten Konzepten, kompletter Digitalisierung und mit einer zukunftsweisenden Mieterausrichtung gibt es entsprechend nach wie vor eine gute Nachfrage mit stabilen, teilweise sogar steigenden Preisen. Für uns als aktiver Asset-Manager bietet die aktuelle Marktphase damit reichlich Möglichkeiten, uns noch besser und vorteilhaft im Wettbewerb abzugrenzen. Das erhöht die Zukunftsfähigkeit und damit die Wertstabilität in unseren Immobilienportfolien.
Was tun Sie privat, um Kraft zu tanken?
Ich habe für mich den Schwimmsport neu entdeckt, dieses Mal auf einem anderen Niveau, gerade technisch. Dann reise ich sehr gerne mit der Familie, gerade auch um aus der eigenen Blase herauszukommen und mit frischen Eindrücken und Inspirationen wieder nach Hause zu kommen.
Über Sebastian Feix
Sebastian Feix ist seit 2017 für AFIAA tätig. Zunächst als Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für Immobilientransaktionen, seit März 2023 als Geschäftsführer. Stationen seiner beruflichen Laufbahn sind unter anderem Commerz Real und Norges Bank Investment Management. Der studierte Betriebswirt und Real Estate Manager (ebs) verantwortete Immobilientransaktionen im internationalen Kontext in Höhe von rund 3,5 Milliarden Schweitzer Franken.