Massiver Anstieg erwartet: Der Sekundärmarkt für Infrastrukturanleger

Massiver Anstieg erwartet: Der Sekundärmarkt für Infrastrukturanleger

Während Secondaries im Bereich Private Equity seit langem gang und gäbe sind, steckt das Wachstum des Sekundärmarktes im Infrastruktureigenkapitalbereich noch in den Kinderschuhen. Das ändert sich gerade. Die Assetklasse Infrastruktur ist weltweit auf über eine Billion Euro an verwaltetem Vermögen angewachsen und mit ihr hat sich ein dynamischer Sekundärmarkt etabliert.

Gerade im jetzigen Marktumfeld erfahren Sekundärmarkttransaktionen bzw. Secondaries großes Interesse, sowohl auf Fondsmanager- als auch auf Fondsanlegerseite, und bieten mehrere Vorteile. So können institutionelle Fondsanleger, sogenannte Limited Partners (LPs), durch den Verkauf ihrer Anteile auf dem Sekundärmarkt Liquidität freisetzen und ihre Portfolios strategisch neu ausrichten.  Auch Fondsmanager, die General Partners (GPs), suchen zunehmend nach Partnerschaften im Sekundärmarkt, um Liquidität zu generieren oder Kapital für den weiteren Ausbau bestehender Assets zu beschaffen.

Diese Vorteile von Secondaries machen sie zu einem wichtigen Instrument für die Steuerung von Private-Markets-Portfolios, insbesondere in der aktuellen Marktsituation, in der sich Ausschüttungen aufgrund schwieriger Bedingungen für Unternehmensverkäufe verlangsamt haben.  Angesichts der hohen Kapitalbeträge, die in den letzten zehn Jahren auf dem Infrastrukturprimärfondsmarkt eingesammelt wurde und der zunehmenden Reife dieser Fonds lässt sich zudem ein – von den Marktbedingungen unabhängiges – kontinuierliches Wachstum des Sekundärmarktes ableiten.

Diese Secondaries verbinden die Sekundärmarktvorteile mit der Robustheit von Infrastruktur als Anlageklasse und bieten damit attraktive Anlagemöglichkeiten. Anleger können in reifere Portfolios investieren, bei denen viele Risiken, unter anderem das Blindpool-Risiko, bereits gemindert wurden. Zudem ermöglichen Secondaries eine schnellere Diversifizierung nach Manager, Region und Vintage-Jahr im Vergleich zu Primärmarktfonds. Durch die gezielte Nutzung von Verkäuferdynamiken und Marktverwerfungen bieten Secondaries auch die Möglichkeit in private Infrastrukturanlagen zu attraktiven Preisen zu investieren.

Laut den Daten von Preqin könnte das verwaltete Vermögen im Sekundärmarkt für Infrastruktur bis 2028 von 26,7 Milliarden US-Dollar auf 158,0 Milliarden US-Dollar einen massiven Anstieg erleben.1 Laut einer Erhebung des BAI im Juni 2023 schlagen deutsche institutionelle Anleger verschiedene Wege ein, um in Infrastruktureigenkapital zu investieren. Über die Hälfte der Anleger entscheidet sich für Fonds- und Dachfondsinvestments, um sich in Infrastruktur zu engagieren. Und während fast 20% der Investoren über Secondaries Zugang zu Private Equity2 erlangen, liegt die Zahl bei Infrastructure Equity bisher bei lediglich 7,5%.3

Mit dem wachsenden Interesse am Sekundärmarkt treten auch neue Akteure auf den Plan. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass diejenigen Anleger erfolgreich sein werden, die über umfassende Erfahrung und Netzwerke verfügen, um Zugang zu attraktiven Anlagemöglichkeiten zu erhalten. Darüber hinaus ist infrastrukturspezifisches Fachwissen notwendig, um komplexe Investitionen schnell und fundiert umzusetzen – gerade diese Expertise kann nicht jeder Anleger in-house vorhalten.

Die Mehrheit der deutschen institutionellen Anleger investiert häufig an der Seite größerer etablierter Manager, die sich oft durch Erfahrung, Fachkenntnisse, ein internationales Netzwerk und insbesondere einen exzellenten Marktzugang mit entsprechenden Konditionen auszeichnen. Dies sind oft größere Player mit einem aktiven und großen Primärfondsgeschäft, die leichter und schneller Zugang zu relevanten Transaktionen und Einblicke in unterliegende Portfolien am Sekundärmarkt erhalten.

Es lohnt sich für institutionelle Anleger also bei Secondaries genau hinzuschauen –vor allem bei der Auswahl des Partners, mit dem man diese tätigen will.

Quellen: