Regionale Wohnportfoliostrategien im Fokus von strategischen Investoren
Der deutsche Immobilienmarkt befindet sich in einer entscheidenden Transformation: Ein chronisches Unterangebot an Wohnraum, ein volatiles Zinsumfeld und anhaltendes Bevölkerungswachstum in Ballungsräumen formen eine neue Marktdynamik. Während der Neubausektor mit großen Herausforderungen, wie hohen Baupreisen oder Bürokratie kämpft, rücken Bestandsobjekte verstärkt in den Fokus von Investoren. Besonders Regionen, die durch konstante Nachfrage, wirtschaftliche Resilienz und überzeugende Zukunftsaussichten charakterisiert sind, rücken in diesem unsicheren Marktumfeld verstärkt in den Fokus.
Ein anschauliches Beispiel für eine solche Region ist der Ballungsraum Köln-Bonn-Düsseldorf. Die drei Städte vereinen wirtschaftliche Stärke, hohe Lebensqualität und eine intermodale Infrastruktur. In allen drei Städten wächst die Bevölkerung kontinuierlich. Neben einer positiven Geburtenbilanz sorgen vor allem Zuzüge aus dem In- und Ausland für steigenden Wohnraumbedarf. Bis 2050 wird laut Prognosen in Bonn mit einem Bevölkerungswachstum von 8,8 Prozent gerechnet, in Köln mit 5,0 Prozent und in Düsseldorf mit 4,2 Prozent. Zudem zeichnen sich die Städte durch ihre individuelle Kultur, ihre zentrale Lage in Europa und einen großen, gut ausgebildeten Arbeitsmarkt aus. Köln überzeugt als kreative und junge Metropole mit florierender Start-up- und Medienwirtschaft. Düsseldorf entwickelt sich weiter als zentraler Wirtschafts- und Verwaltungsstandort mit internationaler Strahlkraft. Bonn punktet nicht nur als UN-Standort und Bundesstadt, sondern auch durch seine hohe Lebensqualität und eine exzellente Forschungs- und Bildungslandschaft. Kurz zusammengefasst: Bundesstadt, Landeshauptstadt und Metropole.
Dem steht ein Wohnungsbau gegenüber, der mit dieser Entwicklung kaum Schritt halten kann. Laut einer aktuellen Studie von Bulwiengesa fehlen allein in Nordrhein-Westfalen rund 450.000 Wohnungen. Zur Einordnung: Das Deutsche Baugewerbe rechnet für 2025 mit 225.000 bis 230.000 Wohneinheiten, die in ganz Deutschland fertiggestellt werden sollen. Entsprechend bleiben die Versorgungslücken insbesondere in den genannten drei Städten groß. Gründe dafür sind langwierige Genehmigungsverfahren, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Bauland, steigende Baukosten und wachsende Anforderungen durch ESG-Kriterien, die Investitionen zusätzlich verteuern.
Derzeit zeigen sich die Einstiegspreise für Bestandsimmobilien in vielen Regionen moderat. Durch gezielte Investitionen lassen sich Potenziale erschließen. Viele Eigentümer können oder wollen notwendige energetische Sanierungen nicht durchführen. Eine Lücke, die professionelle Investoren mit entsprechendem Know-how und Kapital gezielt schließen können. Durch ökologische Optimierungen, gezielte Ersatzinvestitionen, moderne Wohnraumkonzepte und professionelles Management lassen sich nachhaltige Wertsteigerungen erzielen. Der Fokus verschiebt sich dabei von kurzfristigen Renditezielen zu langfristigen, wertschöpfenden Investitionsstrategien mit ökologischem Mehrwert. Dabei geht es nicht nur darum, Portfolios breiter aufzustellen, sondern auch gezielt in Regionen und Bestände zu investieren, die Entwicklungspotenzial bieten. Wer heute handelt, kann vom aktuellen Preisniveau profitieren und eine marktgerechte Position aufbauen.
Regionale Strategien sind heute kein Nischenansatz mehr, sondern Ausdruck einer vorausschauenden, resilienten Investitionslogik. Sie verbinden makroökonomisches Verständnis mit lokalem Marktzugang, was einen Vorteil in einem komplexer werdenden Umfeld bedeutet. Regionen wie die Rheinschiene bieten dabei nicht nur Markttransparenz und Planungssicherheit, sondern auch wirtschaftliche und demografische Wachstumschancen. Gleichzeitig ermöglichen regionale Portfolios eine effizientere Steuerung, gezieltere ESG-Maßnahmen und eine bessere Verzahnung mit kommunalen Akteuren. So entsteht nicht nur ein stabiles Investment, sondern auch ein konkreter Beitrag zur Wohnraumversorgung in urbanen Wachstumsräumen.
Autor: Michael Hauenstein, Geschäftsführer PROXIMUS INVEST GmbH