„Wachstum mit Perspektive: Private Debt Secondaries“

Wachstum mit Perspektive: Private Debt Secondaries

Private Debt ist längst ein fester Bestandteil institutioneller Portfolios – und auch der Sekundärmarkt für diese Anlageklasse gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das starke Wachstum des Primärmarkts hat den Weg für einen dynamischen Sekundärmarkt geebnet: Zwischen 2019 und 2023 wuchs das verwaltete Vermögen in Private Debt um rund 70% – und die Nachfrage hält weiter an. Laut dem Bericht von Preqin zur Zukunft von alternativen Anlagen wird geschätzt, dass die Assetklasse Private Debt bis 2029 auf ein Allzeithoch von 2,64 Billionen US-Dollar steigen wird[1].

Zugang zu Secondaries: Auf zwei Wegen zum Ziel

Sekundärmarkttransaktionen – sogenannte Secondaries – sind vielen Investoren aus dem Private-Equity-Bereich bekannt. Dabei handelt es sich um Fondsanteile, die weiterverkauft werden. Diese „Anteile aus zweiter Hand“ bieten jedoch keineswegs zweitklassige Chancen, sondern ganz im Gegenteil – je nach Fondsstruktur, Marktlage und Verkaufsgrund können sie attraktive Einstiegsmöglichkeiten darstellen. Man unterscheidet zwei Hauptformen: Bei LP-led Secondaries verkaufen Limited Partners (LPs) ihre Anteile, etwa zur Liquiditätsbeschaffung oder zur Portfolioanpassung. Bei GP-led Secondaries initiieren General Partners (GPs) diese Transaktionen, wenn Fondsanteile nicht wie geplant liquidiert werden konnten – häufig handelt es sich um sogenannte „Tail-End“-Transaktionen. Der Zugang zu solchen Transaktionen erfolgt meist über Fondsmanager oder bestehende Anteilseigner. Für kleinere institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Versorgungswerke ist dieser Zugang jedoch oft schwieriger. Viele schließen sich daher größeren Investoren an und investieren über Fondsvehikel. Laut BAI haben bereits 8,8% der deutschen Investoren Zugang zu Private Debt über den Sekundärmarkt (Abbildung 1).

Abbildung 1: Zugangswege deutscher institutioneller Investoren
Quelle: BAI

Besonderheiten von Private Debt Secondaries

Die aktuelle Marktvolatilität und Veränderungen in der Allokation privater Märkte führen dazu, dass immer mehr LPs Secondaries als Ausstiegsoption prüfen. Gleichzeitig gewinnen GP-geführte Transaktionen an Bedeutung. In einem Umfeld wirtschaftlicher Unsicherheit und restriktiver Kreditvergabe durch Banken wird Private Debt für institutionelle Anleger immer relevanter. Secondaries bieten dabei oft attraktive Preisabschläge – nicht selten im zweistelligen Bereich – und ermöglichen eine schnellere Kapitalallokation als Primärfonds. Zudem erlauben sie eine gezielte Diversifikation, etwa durch sektorenspezifische Portfolios.

Ausblick mit Wachstum
Der Markt für Private Debt Secondaries dürfte in den kommenden Jahren weiter zulegen. Sowohl GPs als auch LPs nutzen den Sekundärmarkt zunehmend zur Liquiditätsbeschaffung, wobei aktuell GP-led Transaktionen dominieren. Laut der „LP Perspectives 2024 Study“ planen 21% der befragten Investoren, künftig in entsprechende Fonds zu investieren – die entspricht einem Rekordwert[2]. Branchenexperten erwarten, dass das Transaktionsvolumen im Bereich Private Debt Secondaries bis 2026 auf rund 50 Milliarden US-Dollar steigen könnte[3]. Auch wenn das prognostizierte Wachstum des Private Debt Sekundärmarkts hoch ist, wird es vermutlich etwas moderater ausfallen und unter dem des Private Equity Sekundärmarkts liegen, begründet durch die kürzeren Fondslaufzeiten und der damit verbundenen generell höheren Liquidität des Fremdkapitalmarkts.

Private Debt – und damit auch Secondaries in diesem Bereich – ist heute ein wesentlicher Bestandteil diversifizierter Portfolios von institutionellen Anlegern und nicht mehr wegzudenken. Und der Trend setzt sich weiterhin fort: trotz herausfordernder Marktbedingungen bleibt die Nachfrage nach alternativen Investments hoch und für erfahrene Marktteilnehmer können sich attraktive Einstiegschancen eröffnen. Gleichzeitig profitieren auch kleinere Anleger zunehmend vom Know-how etablierter Investoren. Denn Secondaries sind keine zweitklassigen Anlagen – sie bieten erstklassiges Potenzial.

Joaquin Ardit, Lead Portfolio Manager, Allianz Global Investors

Markus Götz, Head of Business Development Institutional DE/A, Allianz Global Investors

[1] Quelle: Preqin, Future of Alternatives 2029.

[2] Quelle: Private Debt Investor, The growing appeal of credit secondaries (privatedebtinvestor.com), 2024.

[3] Quelle: https://pitchbook.com/news/articles/private-debt-secondaries-market-2023, 2023.