Co-Investments haben für immer mehr Anleger an Bedeutung gewonnen. Aus gutem Grund, denn Co-Investments stellen eine Möglichkeit für Anleger dar, den Kapitaleinsatz zu beschleunigen und Schwerpunkte im Portfolio zu setzen. Fondsmanager (General Partners = GP) bieten ihren Anlegern (Limited Partners = LP) dabei die Option, an der Seite eines Fonds in ein Portfoliounternehmen zu investieren. Eine weitere Möglichkeit ist, dass ein GP ein Portfolio aus von ihm gesourcten Co-Investments in einem Vehikel bündelt. So erhält der LP Zugang zu Direktinvestitionen zu attraktiven Konditionen. Besonders entwickelt ist dieses Segment in Private Equity und Infrastruktur.
Für manche Anleger sind Co-Investments bei Anlagen interessant, in die man aufgrund der Branche, Region oder Größe lieber im Rahmen einer Partnerschaft investiert. Zudem ermöglichen Co-Investments nicht nur die Beschleunigung des Kapitaleinsatzes, da das Kapital häufig nicht wie bei einem Fonds über mehrere Jahre abgerufen wird, sondern mit Abschluss der Transaktion. Meist werden sie aber nur einem kleinen Anlegerkreis an- geboten, die die nötige Erfahrung mitbringen und von einer oft langfristigen Partnerschaft mit dem einladenden GP profitieren können. Langjährige und große Investoren verfügen über ein breites Netzwerk zu Fondsmanagern und erhalten eher Zugang zu Co-Investments und die Möglichkeit signifikante Gebühren- vorteile aushandeln. Ob Co-Investments angeboten werden, ist Bestandteil der GP- LP-Beziehung. Auch das Rollenverständnis kann von dieser bestimmt werden. Die Co-Investment-Governance bedeutet für den Co-Investor nicht nur einen vertieften Zugang zu Informationen und den Schutz von Minderheitsrechten, sondern kann auch die Vertretung des Co-Investor im Verwal- tungsrat des Unternehmens beinhalten. Ein starker Co-Investor kann somit auch eine starke Position, z. B. bei der Einhaltung von ESG-Kriterien, spielen. Auch kann das aktive Management des Unternehmens über den Verwaltungsrat das Renditepotenzial des Investments erhöhen.
Da in der Regel keine zusätzlichen Gebühren auf Co-Investment-Ebene für den Co-Investor anfallen, kann es für Co-Investments attraktive Kostenvorteile bedeuten. Wenn Bruttorendite gleich Nettorendite ist, kann die Rendite des Gesamtportfolios durch Co-Investments gehebelt werden. Der LP selbst kann z. B. vom geringeren Ressourcenbedarf profitieren, wenn Sourcing und ein Teil der Due Diligence vom GP übernommen werden. Für andere Investoren hingegen steht im Vordergrund, dass Anlageentscheidungen fun- diert und schnell getroffen werden können.
Insbesondere Co-Investment-Fonds können für Investoren, die ihr Engagement ausbauen wollen, interessant sein, um Investmentchancen z. B. in neuen Sektoren gezielt zu nutzen. Ein Co-Investment-Portfolio kann bei breiter Sourcing-Basis kontinuierlich aufgebaut werden. Die Cashflows sind grundsätzlich gestaucht im Vergleich zu einem Primär-fondsportfolio, welches über ein längeres Kapitalabruf- und Rückfluss-Profil verfügt. Der beschleunigte Kapitaleinsatz und die reduzierte Gebührenbelastung von Co-Investments begrenzen somit auch den J-Curve-Effekt im Portfolio, der das Renditeprofil im Zeitablauf abbildet.
Eine Veränderung der Investmentstrategie und Zielallokation kann somit meist schneller und kostengünstiger erreicht werden, wodurch Co-Investments für die Portfolio- diversifikation attraktiv sein können. Co-Investments sollten dabei aufgrund des möglichen Klumpenrisikos im Portfoliokontext gesehen werden, was insbesondere bei illiquiden Anlageklassen zu berücksichtigen ist. Die Umsetzung von detaillierten Prüfungsprozessen ist deshalb unerlässlich. Auch ist die Auswahl des richtigen Partners nicht zu unterschätzen. Laut BAI sind bei der Beurteilung von Co-Investments die mangelnde Expertise und Erfahrung von LPs die größten Hürden für die Umsetzung.